Die Stifter

Dr. Reinhold Teufel

  • 13. Mai 1890

    Geburt in Tuttlingen

  • Familie

    Sohn des Stabsarztes Dr. Georg Teufel und dessen Ehefrau Regine geb. Staiger.

  • Schulbesuch

    in Tuttlingen und Rottweil, Studium der Rechte in Tübingen, Heidelberg und Berlin

  • 1908/1909

    Wehrdienst

  • 1916

    Erste juristische Staatsprüfung

  • 1914 – 1917

    Soldat

  • 1919

    Promotion: „Der Arztvertrag“

  • 1921

    zweite juristische Staatsprüfung

  • ab 1921

    am Landgericht Rottweil

  • 1922

    Eheschließung am 14. Oktober

  • ab 1941

    Landgerichtsdirektor

  • 1945

    Landgerichtspräsident

  • 11. April 1974

    Verstorben in Rottweil, beigesetzt in Tuttlingen.

Maria Teufel

  • 27. Januar 1888

    Geburt in Tuttlingen

  • Familie

    Tochter des Kaufmanns Gustav Staiger und dessen Ehefrau Marie geb. Teufel

  • 26. August 1972

    Verstorben in Rottweil, beigesetzt in Tuttlingen.

Dr. Reinhold Teufel war eine Verkörperung des souveränen Richters. Er vereinigte in sich die Tugenden, denen jeder Richter nachstreben sollte, in hohem Maße: Gerechtigkeit, Klugheit, Augenmaß und Zivilcourage. Besonderen Mut bewies er im Dritten Reich. Er trat nie der NSDAP bei und war deshalb etlichen Anfeindungen ausgesetzt.

Seine Verhandlungen waren immer wieder besondere Erlebnisse, denn sie ließen strenge Sachlichkeit, überlegenes Wissen und das Recht sichtbar werden. Von äußeren Einflüssen weitgehend frei, war er darum bemüht, mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit und dem reichen Schatz seiner Erfahrung die Wahrheit zu suchen und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. Er wahrte stets eine gewisse Distanz zur Politik und ließ sich niemals von den Parteien einspannen. In kurzer Zeit konnte er sich in andere Menschen hineindenken, Entwicklungen nachvollziehen und die verworrensten Tatbestände sichten und ordnen. Alle Prozesse entschied er mit der gleichen Gewissenhaftigkeit, denn er wusste, dass es keine kleinen und großen Prozesse gibt und dass Ungerechtigkeit auch in homöopathischen Dosen vergiftet.

Hohe Verantwortung, Gewissenhaftigkeit und Intellekt bedeuten nicht selten auch Belastung und Einsamkeit. In der Zurückgezogenheit der kinderlosen Ehe ist Reinhold und Maria Teufel so die Wohltat echter Freundschaft nur selten zuteil geworden.

Wahrscheinlich löste sich das Paar auch deshalb immer wieder unmerklich aus manchen gesellschaftlichen Zwängen und gewann Abstand zur Jurisprudenz, die sachte in den Hintergrund trat zugunsten seiner biologischen und philosophischen Studien, sowie seines religiösen Bekenntnisses. Daher verwundert es auch nicht, dass es nach der Förderung der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil zwei Drittel der Stiftungserträge für die Biologie und nur ein Drittel für die Rechtswissenschaften bestimmt hat.

In den Jahren nach dem 2.Weltkrieg war es Dr. Teufel ein großes Anliegen, den Richterstand aus seiner Verbeamtung zu lösen und dem Postulat des Grundgesetzes hinsichtlich der Unabhängigkeit des Richters volle Geltung zu verschaffen. Bestimmt haben ihn dazu auch die schlechten Erfahrungen unter der Nazi-Diktatur veranlasst. Er hat sich in diesem Sinne sowohl beim Justizministerium als auch beim Richterverein sehr energisch verwendet.